71 GROHE Magazin the Arts wendete er sich einer erbaulicheren öffentlichen Kunstform zu und arbeitete für die Umweltkünstlerin Betty Beaumont Schließlich verkaufte er seine Tauch schule und reinvestierte die 40 000 Pfund in seine erste Skulpturenversenkung Unter Wasser übernimmt dann die Natur Die Korallen lassen sich nieder wo es ihnen am besten passt Eigent lich ist das wie in unserem Leben Teils wird es davon geprägt was auf dich zukommt welche Nahrung du er hältst und dann ist auch eine gute Portion Zufall dabei sagte Taylor dem Guardian Allerdings sorgt er schon bei der Form gebung der Skulpturen dafür dass sie at traktiv für maritime Lebewesen sind und seine pH neu tralen Materialien widerstehen der Korrosion Ein guter Teil des künstlerischen Prozesses findet also erst nach der Versenkung statt wie in einer künstlerischen Perfor mance fangen Fische und Korallen an die Skulpturen wie eine eingefrorene menschliche Gesellschaft zu koloniali sieren Taylor hat kein Problem damit seine Arbeiten der Natur zu überlassen schließlich seien die Tiere auch die Herren eines großen Teils der Erde gewesen bevor die Menschen die Macht übernahmen Taylor will mit seinem Werk auf die Gefährdung subma riner Ökosysteme hinweisen Ich hoffe dass das Museo Atlántico Einblicke in eine andere Welt erlaubt die zu einem besseren Verständnis unserer wertvollen mari timen Umwelt führen und zeigen wie sehr wir von ihr abhängen sagt er Das Museum auf Lanzarote ist eine Touristenattraktion Genau wie seine Untersee Ausstel lung vor der Küste Cancúns die lokale Taucher den Gästen zeigen Zwischen den Skulpturen hindurchzuschwimmen regt den Betrachter dazu an das gesamte Ökosystem und seinen eigenen Einfluss darauf zu überdenken Die absolute Stille unter dem Meer kann ein postapo kalyptisches Gefühl erzeugen Es ist wie im Wilden Westen ein Niemandsland Taylor nutzt diesen As pekt seiner Unterwasserszenerie um mit dem Konzept der Grenze zu spielen insbesondere bei seinem Werk Crossing the Rubicon Hier gehen 35 Figuren auf eine Mauer zu die sich nur wenige Meter über den Meeres grund erhebt eine vollkommen sinnlose Grenze die leicht überwunden werden kann indem man einfach über sie hinwegschwimmt In einer Zeit da die Kräfte der Globalisierung und Klimaveränderung uns Menschen mehr denn je zur Zusammenarbeit zwingen hinterfragt dieses Werk unsere Vorstellungen von Nationen und Grenzen Die Natur interessiert sich nicht für Nationali täten Wenn wir ihre Schönheit betrachten sind wir alle Bürger einer einzigen Welt Die Skulpturen von Jason deCaires Taylor sind pH neutral ein idealer Lebensraum für maritime Lebewesen

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